Wurzelwerk

2023

WURZELWERK

BEMERKENSWERTE REISE ZUM „WURZELWERK“ DER BABENHAUSER THEATERGRUPPE SCHMIERE

Babenhausen

Themen, die berühren und zum Nachdenken anregen, einfallsreich verpackt in mitreißende Musik, treffende Texte und Choreografien. Mit solch spannenden Mischungen bereichert die Theatergruppe Schmiere seit mehr als zwei Jahrzehnten regelmäßig das kulturelle Leben in Babenhausen und der Umgebung. Nach zahlreichen gelungenen Aufführungen hat sich die motivierte Gruppe heuer auf die Suche nach ihren Ursprüngen gemacht. Mit „Wurzelwerk“ ist eine musikalische Reise entstanden, die einige Musicals der zurückliegenden Jahre aufleben lässt.

„Weil sie erden, Halt und Stabilität geben, können Wurzeln gerade in heutigen turbulenten Zeiten etwas Wertvolles sein, sagte Andreas Wildermuth, der gemeinsam mit seiner Frau Ellen sowie Martin Braunmiller und Matthias Schmidt für die Spielleitung verantwortlich zeichnet. Zusammen mit rund 20 Akteuren, einer acht Personen umfassenden Band, einem Choreografie-Team sowie vielen Helferinnen und Helfern hinter der Bühne bringen sie eine Aufführung auf die Bühne, die ununterbrochen fasziniert. Wertet man die Begeisterung und den Applaus des Premierenpublikums im vollen Espach-Theatersaal als Gradmesser, so hat „die Schmiere“ wieder einen Volltreffer gelandet.

Aus den Stücken, die nach Gründung der Theatergruppe Schmiere im Jahr 1989 unter Regie von Schöpfer, Autor und Regisseur Anton Demmeler zur Aufführung gebracht wurden, hat das Ensemble mehrere „Wurzelstränge“ ausgewählt. Das 1998 uraufgeführte, sozialkritische Stück „Joch“ führt dem Publikum das Leid von Menschen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen sowie Missbrauch in der Gesellschaft vor Augen. In „Spätlese“ (2001) beleuchten die Akteure das mit Liebe, Angst, Verbrechen, Träumen und Verlockungen verbundene Thema Nacht in vielen Facetten.

Weil die im Jahr 2003 mit eindrucksvollen Kostümen und Erzählungen präsentierte Reise in die Welt der Märchen so gut angekommen ist, hat die Schmiere gleich im folgenden Jahr das Musical „Windrose II“ auf die Bühne gebracht. Was jüngere und ältere Akteure in bewundernswertem Zusammenwirken spielen, singen, sprechen und tanzen, ergreift das Publikum ununterbrochen. Auch in den mysteriösen Szenen in „Rauhnacht“ überzeugt ein in den Gestalten von Bauer und Bäuerin, Kräuterfrau, Dorfdepp und Magd sowie Dämonen und Teufel auf der Bühne stehendes Ensemble. Während Autor Anton Demmeler die Texte und Inhalte dieses Musicals wie üblich festgelegt habe, wurden die Melodien fast vollständig von Schmiere-Mitgliedern komponiert, informierte Andreas Wildermuth.

Auch im Abschlusslied aus dem Musical „Colori“ zeigten die Schmiere-Akteure, dass sie ihre Rollen nicht nur singen, spielen und tanzen, sondern geradezu leben. Die optisch im Hintergrund agierenden Mitglieder der Band erwiesen sich als Begleiter, die sich manchmal auch effektvoll in den Vordergrund spielen. „Ich schau dein Bild an und denk an unsere Zeit“, tönte am Ende ein Gedenken an den im Jahr 2009 verstorbenen „Schmiere-Vater“ durch den Saal. Sicher wäre er stolz auf das Ensemble, das sich in beachtlicher Weise weiterentwickelt hat.

Quelle: Illertisser Zeitung